Intelligente Gebrauchshunde



 

Bergamasker wollen arbeiten, Aufgaben lösen, gefordert werden. Sie sind äußerst aufmerksam und wachsam, ja denken eigenständig mit. Sie unterscheiden zwischen einer echten und unechten Bedrohung, sie spielen ganz liebevoll ausdauernd mit fremden Kindern jeden Alters und doch sollten sich diejenigen davor hüten sie und ihre Rudel-Familie zu ärgern. Die Bindung zu ihrem Menschenrudel ist besonders eng und innig.

Mich hat einmal ein Collie angegriffen und in die Schulter gebissen, weil er eine Handbewegung von mir als Aggression fehlgedeutet hat. Mein in 10 m Entfernung abgelegter Schnax hat damals sofort eingegriffen um mich zu verteidigen, sehr zum Leidwesen des Collies und seines Besitzers.

Unvergessen bleibt mir auch wie Avana am Strand von Comos/Kreta eine Stunde lang mit einem wildfremden etwa zwölf Jahre alten Jungen so etwas wie Schnauzen-Fußball gespielt hat. Am Ende war der Ball zwar kaputt, aber dafür haben die Touristen applaudiert und wir waren auf unsere Hündin stolz wie Bolle auf dem Markt.

Die Fähigkeit zur Differenzierung und eigenständigem Denken und Handeln hat sie im Alpenraum seit Jahrhunderten, ja manche meinen gar seit Jahrtausenden, zum Freund und Partner der Hirten gemacht.

Gegenseitige Neugierde von Avana und der Ziege, Aradenaschlucht/ Kreta

Zurecht, denn sie sind äußerst intelligente und zuverlässige Hunde.

Sie neigen weder zum Streunen noch zum Jagen, eben ganz so wie Hirtenhunde sein sollten. Ihr Verhalten gegenüber anderen Hunden bleibt stets ausgesprochen souverän und drückt so etwas wie eine innere Überlegenheit aus.

Im September 2007 fand in Ingolstadt am Rande einer Hundeausstellung ein Bergamaskertreffen mit zwölf Hunden statt, die sich teilweise noch nicht kannten. Das Rudel hat sich dabei auf dem ersten Spaziergang sofort völlig aggressionslos sortiert, so als ob sie sich schon jahrelang kennen würden. Am Ende lagen sie alle friedlich unter einem Tisch bei ihrem Menschenrudel.

Voraussetzung für die Entfaltung ihrer überragenden Anlagen ist jedoch, dass sie im Welpenalter Liebe, Erfahrungs- und Lernanreize im Übermaß bekommen. Je mehr, desto besser! Dann wird die Ausbildung des Hundes später auch gelingen, wenn sie konsequent und einfühlsam gemacht wird.

Wird er als Zwingerhund gehalten verkümmern jedoch seine Anlagen und übrig bliebe ein stumpfes dumpfes, verblödet bellendes Tier.